Begegnungsräume im ländlichen Raum schaffen und Demokratie stärken
Das mit Mitteln von Bund, Land und der Europäischen Union finanzierte Projekt "Netzwirken" wird im Frühjahr 2025 in unserer Region Innsbruck-Land neue Methoden testen, um Bürger:innen aktiv in regionale Entwicklungsprozesse einzubinden und deren Ideen für ein nachhaltiges Miteinander zu realisieren. Denn Regionalentwicklung betrifft uns alle – und kann nur gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung erfolgreich umgesetzt werden.
Im Gespräch gibt uns Projektleiterin Miriam Rost Einblick in die geplanten Beteiligungsmöglichkeiten.
Kannst du dich bitte kurz vorstellen?
Mein Name ist Miriam Rost, Projektleiterin des LEADER-Projekts „Netzwirken“. Ich habe in Deutschland Nachhaltiges Regionalmanagement studiert und wohne seit einem Jahr in Österreich. Im Juli 2024 habe ich ein freiwilliges Praktikum beim Regionalmanagement Innsbruck-Land begonnen.
Was hat dich motiviert, dich nach dem bei uns absolvierten Praktikum um die Leitung unseres LEADER-Projekts zu bewerben?
Während des Praktikums kam mir die Idee, Aktivitäten zu initiieren, welche Kunst und Partizipation vereinen und den öffentlichen Raum von Gemeinden beleben. In den Straßen großer Städte lassen sich oft zahlreiche kreative, moderne und inklusive Begegnungsräume finden. Eine Idee, welche sich bestimmt auch im ländlichen Raum anwenden lässt und unsere Zivilgesellschaft sowie Demokratie stärken kann.
Und ich bin froh, dass das Regionalmanagement Innsbruck-Land, diese Idee aufgegriffen und in ein Projekt gegossen hat.
Kannst du uns dieses Projekt kurz vorstellen?
Das Ziel des Projekts „Netzwirken“ ist es, eine Kommunikationsstrategie für das Regionalmanagement Innsbruck-Land zu entwickeln, um in Zukunft die Bevölkerung unserer Region besser erreichen zu können. Diese Kommunikationsstrategie soll in zwei Pilotgemeinden erprobt werden. In beiden Pilotgemeinden soll es darauf aufbauend Bürger:innenbeteiligungsprozesse geben, darunter Fotowettbewerbe, Ausstellungen und Design-Thinking-Workshops, bei welchen die lokale Bevölkerung Entwicklungspotenziale im öffentlichen Raum analysiert, diskutiert und schließlich kreative Lösungsideen findet. Die Ergebnisse sollen in einem überregionalen Kommunikationsleitfaden münden, welcher auch anderen LEADER-Regionen zugutekommen wird.
Wie planst du, lokale Akteur:innen und die Bevölkerung konkret in dieses Projekt einzubinden?
Es werden Interviews mit dem Vereinsvorstand des Regionalmanagement Innsbruck-Land stattfinden. Für die Bürger:innenbeteiligungsformate ist es mir wichtig, die Bürgermeister:innen der Pilotgemeinden einzubinden, und schließlich soll die lokale Bevölkerung an den Fotowettbewerben und an den Workshops teilnehmen.
Wie können die Menschen in unserer Region von deinem Projekt profitieren?
Die drei verschiedenen Beteiligungsformate bieten die Möglichkeit, unterschiedliche Zielgruppen zu erreichen und zur Partizipation zu bewegen. Partizipation bedeutet auch ein gegenseitiger Austausch von Ideen, Wünschen und Bedürfnissen. Und dieser ist heute wichtiger denn je, in einer Zeit, in der demokratische Rechte und Freiheiten ins Wanken geraten.
Welche Rolle spielt das Projekt daher deiner Meinung nach für die Region Innsbruck-Land?
Büger:innenbeteiligungsprozesse sind immer wichtig und sollten überall dort zum Einsatz kommen, wo öffentliche Interessen betroffen sind. Wenn wir die Regionalentwicklung in unserer Region Innsbruck-Land vorantreiben wollen, ist es unumgänglich, die Nähe zu unseren Mitmenschen zu suchen und sie proaktiv einzubinden.
Welche Herausforderungen siehst du bei der Umsetzung des Projekts auf dich zukommen?
Das Projekt ist zeitlich sehr eng getaktet, weshalb es eine gute Koordination und eine frühzeitige Kontaktaufnahme mit wichtigen Partner:innen erfordert. Natürlich bin ich auch gespannt wie die Beteiligungsformate von der Bevölkerung angenommen werden.
Was wünschst du dir für eine erfolgreiche Projektumsetzung von der lokalen Gemeinschaft, dem Regionalmanagement Innsbruck-Land oder den politischen Entscheidungsträger:innen?
Von den politischen Entscheidungsträger:innen wünsche ich mir Mut, Schaffensfreiheit und eine kooperative sowie kreative Zusammenarbeit.
Was bedeutet darauf aufbauend Regionalentwicklung für dich und wie möchtest du diese in deiner Arbeit fördern?
Regionalentwicklung bedeutet für mich, dass der Wandel einer Gesellschaft oder einer Region von den Menschen kommt, die vor Ort leben und arbeiten. Regionalentwicklung bedeutet für mich, solidarische Netzwerke zu knüpfen, Identifikation zu stärken und Lebensqualität für alle Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen.
Stell dir vor, du hättest unbegrenzte Mittel zur Verfügung, um die Region nachhaltig zu entwickeln. Was wäre das Verrückteste, aber vielleicht doch sinnvolle Projekt, das du sofort starten würdest?
Ich würde möglichst viele musikalische Künstler:innen aus der Region zusammentrommeln und Festivals in den Gemeinden organisieren. Dort gäbe es außerdem Kulinarik- und Handwerks-Märkte lokaler Produzent:innen.
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