Michael Baumgartner und Stefan Scharf, Gründer von Mullala, sind Freunde seit Kindestagen und nun auch gemeinsame Firmeninhaber. Zusammen haben sie Mullala - ein nachhaltiger Wertstoff-Abholservice - 2023 ins Leben gerufen. Nun denken sie bereits an Expansion.
Könnt ihr uns euer Projekt kurz vorstellen?
In den meisten Tiroler Gemeinden (und auch in ganz Österreich) müssen Recyclingstoffe wie Glas, Papier, Karton, Dosen oder auch Plastik von jedem Haushalt selbst zum Recyclinghof gebracht werden.
Mit Mullala bieten wir einen Aboservice, welcher dieses Problem löst. Wir holen mit unserem 100% Elektrotransporter in regelmäßigen Abständen die Wertstoffe bei den Haushalten und Gewerbebetrieben ab und bringen diese zum Recyclinghof der Gemeinde. Aktuell sind wir in Sistrans, Aldrans, Lans, Rinn, Tulfes, Patsch, Mutters und Kematen tätig. Außerdem arbeiten wir an der Expansion in den Regionen Reutte und Landeck, wo wir schon Partner:innen gefunden haben.
Was hat euch dazu inspiriert, dieses spezielle Projekt zu initiieren oder zu unterstützen?
Die eigene Erfahrung mit der mühsamen Fahrt zum Recyclinghof, welche mit schlechten Öffnungs-, langen Wartezeiten und einem klimaschädlichen Auto gemacht wurden, haben die Idee zu Mullala geliefert. Nach vielen Gesprächen wurde klar, dass es nicht nur uns so geht.
Welche Rolle spielt das Projekt für die Region Innsbruck-Land?
Durch unser Projekt wird sowohl die Lebensqualität in der Region erhöht als auch der CO2 Fußabdruck und die Verkehrs- und Lärmbelastung in den Gemeinden sowie in der gesamten Region verringert.
Welche Herausforderungen sind euch bei der Umsetzung des Projekts begegnet?
Wir haben festgestellt, dass es sehr schwierig ist, die Menschen zu einem Umdenken zu bewegen. Wir hören sehr oft: „Ich kann noch selbst fahren“. Das ist aber nicht der Punkt. Wir müssen alle gemeinsam Umdenken und Dienste wie Mullala nicht nur in Erwägung ziehen, wenn man selbst nicht mehr kann, sondern weil man aktiv am Klimaschutz und der Erhöhung der Lebensqualität mitarbeiten will.
Gibt es bestimmte Momente oder Meilensteine, auf die ihr besonders stolz seid?
Eigentlich die sehr großartige Akzeptanz in unserer Heimatregion. Hier haben wir in kürzester Zeit einen sehr großen und treuen Kundenstamm aufbauen können.
Wie geht ihr mit Rückschlägen um, die während des Projekts auftreten?
Wie oben schon erwähnt ist es oft schwierig, den Mehrwert für Kunden greifbar zu machen. Wir werden von den Gemeinden sehr gut unterstützt, aber als Beispiel wurde in einer Gemeinde in der Gemeindezeitung Mullala als Service für alte und körperlich beeinträchtigte Personen beschrieben. Das ist natürlich fatal und ein großer Schaden, der wieder viel Kommunikation von uns braucht, um richtig gestellt zu werden. Hier heißt es einfach weiter machen und positiv kommunizieren.
Welche nächsten Schritte plant ihr für euer Projekt?
Wir arbeiten weiter an der Expansion in neuen Gemeinden und Regionen. Außerdem wollen wir auch unsere Kooperationen mit dem Abrakadabra, der Caritas Tirol und der Initiative noamol ausbauen sowie uns weiter mit Nachhaltigkeitsinitiativen vernetzten. Unser Ziel ist es weiterhin Mullala in ganz Tirol (und darüber hinaus) verfügbar zu machen. Wir sind davon überzeugt, dass wir einen massiven Mehrwert sowohl für die Bewohner:innen als auch für die Gemeinden und Umwelt leisten können.
Wie können die Menschen in der Region von eurem Projekt profitieren?
Sie können, ohne selbst aktiv zu werden, aktiv an der Verbesserung der Lebensqualität in der eigenen Region mitarbeiten. Durch die Buchung unseres Service entlasten sie nicht nur ihren Alltag, sondern helfen auch dabei, das Verkehrsaufkommen und die Lärmbelastung sowie den CO2-Fußabdruck zu verringern. So machen sie die Region sauberer, ruhiger und somit lebenswerter. Dadurch, dass sie selbst nicht mehr zum Recyclinghof fahren müssen, haben sie auch mehr Zeit, die Region zu genießen.
Was wünscht ihr euch von der lokalen Gemeinschaft, dem Regionalmanagement Innsbruck-Land oder den politischen Entscheidungsträger:innen?
Unterstützung in der Bekanntmachung unserer Dienstleistung. Alle unsere Kunden wünschen sich, dass wir unseren Service noch lange anbieten, da sie die Vorteile sehen und spüren. Diese Botschaft müssen wir in die breite Masse bringen und das „Ich kann noch selbst fahren“ in ein „Ich muss nicht selbst fahren“ verwandeln. Denn nur wenn wir gemeinsam an einer Veränderung arbeiten und die Schritte, welche man setzen muss, auch verstehen, dann schaffen wir den Turn around und eine lebenswerte Zukunft für die nächsten Generationen.