Unternehmer:innenfrühstück in Hall: Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Veranstaltung
Lokales
08.10.2025 Hall

Unternehmerinnenfrühstück in Hall Vereinbarkeit Beruf und Familie

Gemeinsam für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie:

WKT-Bezirksobfrau für Innsbruck-Land Rebecca Kirchbaumer, Michael Gsaller vom Stadtmarketing Hall, Bürgermeister von Hall Christian Margreiter, Bettina Fichtel von der Fröschl AG & CO. KG und Lisa Keiler vom Regionalmanagement Innsbruck-Land (Initiative VerNetzT - Vereinbarkeit Netzwerk Tirol)

Foto: Stadtamt Hall, Gregor Jenewein

Unternehmer:innenfrühstück in Hall: Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Wie können Unternehmen ihre Mitarbeitenden besser dabei unterstützen, Beruf und Familie zu vereinbaren – und dabei selbst profitieren? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Unternehmer:innenfrühstücks zum Thema „Vereinbarkeit von Beruf und Familie – Potenziale im Unternehmen nutzen“, zu dem die Wirtschaftskammer Tirol gemeinsam mit dem Regionalmanagement Innsbruck-Land und dem Stadtmarketing Hall am 08.10.2025 ins Parkhotel Hall eingeladen hatten.

Über 40 Unternehmer:innen und Personalverantwortliche aus der Region folgten der Einladung und nutzten die Gelegenheit, sich bei einem gemeinsamen Frühstück auszutauschen und neue Impulse für eine familienfreundliche Unternehmenskultur mitzunehmen.

Vereinbarkeit als Zukunftsthema für Unternehmen

In ihren Begrüßungsworten betonten WKT-Bezirksobfrau für Innsbruck-Land Rebecca Kirchbaumer und Mag. Michael Gsaller vom Stadtmarketing Hall die zunehmende Bedeutung des Themas für die regionale Wirtschaft. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist längst kein Privatthema mehr – sie entscheidet mit über die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe“, so Kirchbaumer.

Im anschließenden Kurzimpuls sprach Lisa Keiler vom Regionalmanagement Innsbruck-Land und der Initiative VerNetzT – Vereinbarkeit Netzwerk Tirol über aktuelle Entwicklungen in der Arbeitswelt. Sie zeigte auf, dass durch gesellschaftliche Veränderungen eine neue Dynamik am Arbeitsmarkt entsteht, die Vereinbarkeit in Unternehmen noch wichtiger macht – und zwar für Frauen wie für Männer. Betriebe können hier entscheidende Hebel in Bewegung setzen.

„Viele Unternehmen schöpfen das Potenzial ihrer Mitarbeitenden noch nicht aus, weil vereinbarkeitsfreundliche Strukturen fehlen“, erklärte Keiler. „Wenn Betriebe hier gezielt ansetzen – ganz besonders durch eine offene Unternehmenskultur – entsteht ein Gewinn für beide Seiten: Beschäftigte werden entlastet und können sich besser einbringen und Unternehmen nutzen vorhandene Ressourcen effizienter.“

Die im Herbst 2024 aus EU- und Landesmitteln geförderte Initiative VerNetzT will genau hier ansetzen: Sie unterstützt Betriebe dabei, Vereinbarkeit als Teil der Unternehmenskultur zu etablieren und so langfristig die Fachkräftesicherung in der Region zu stärken.

 

Praxisbeispiel Fröschl: Vereinbarkeit im Bauwesen

Wie gelebte Vereinbarkeit in der Praxis aussehen kann, zeigte Dipl.-Päd. Bettina Fichtel, Leiterin der Personalentwicklung bei der Fröschl AG & CO.KG, einem der größten Bauunternehmen Tirols mit über 600 Mitarbeitenden.
Sie berichtete von konkreten Maßnahmen wie unterschiedlichste Teilzeit-Modelle, Homeoffice-Regelungen in speziellen Abteilungen und einem strukturierten Karenzmanagement.

„Auch im Bauwesen, einer traditionell herausfordernden Branche, ist Vereinbarkeit möglich. Es bedarf Flexibilität von beiden Seiten, gute Planung und ein verständnisvolles Team“, betonte Fichtel. Rollenbilder hätten sich verändert, sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Leider stehen teilweise finanzielle, organisatorische und gesellschaftliche Hürden im Weg, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aktiv zu leben. „Frauen wollen und müssen ganz häufig auch arbeiten.“, beschreibt sie. Sehr deutlich hebt sie hervor, dass viele Firmen versuchen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen, um auch hier dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. „Alle Wünsche können jedoch nicht immer erfüllt werden“, so die Vortragende.

 

Austausch und Vernetzung als Schlüssel

Nach den Impulsen wurde mit den Teilnehmenden diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie weit über organisatorische Fragen hinausgeht – es ist zugleich ein menschliches und emotionales Thema.

Viele Teilnehmende teilten ihre eigenen Erfahrungen und betonten, wie wichtig es ist, darüber ins Gespräch zu kommen, weil es letztlich um mehr geht als Arbeitszeiten und Betreuungsangebote – nämlich um die Frage, wie wir als Gesellschaft leben und arbeiten wollen.