Landeshauptmann Anton Mattle und BH Michael Brandl präsentierten die neuen LEADER-Regionen. Quelle: MeinBezirk/Sieghard Krabichler.
Die neue LEADER-Förderperiode 2023 bis 2027 startet erstmals mit flächendeckenden LEADER-Regionen in Tirol. Innsbruck ist nicht dabei, denn die LEADER-Prgramme dienen der Weiterentwicklung des ländlichen Raumes. Neu sind die Bezirke Schwaz und Innsbruck-Land als LEADER-Regionen ausgewiesen. Landeshauptmann Anton Mattle ist sichtlich erfreut. „Mit dem Start der neuen zwei LEADER-Regionen Schwaz und Innsbruck-Land ist Tirol das erste Bundesland, das flächendeckende LEADER-Regionen geschaffen hat und dadurch das Maximum an EU-Förderungen abholt.“ Insgesamt werden bis 2027 41,5 Mio. Euro zur Verfügung stehen „Geld, das direkt in den Regionen die innovative und nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums stärkt“, so Mattle.
Zehn Regionalmanagements
Die Umsetzung des LEADER-Programms und damit der konkreten Projekte wird von den insgesamt zehn Regionalmanagements in Tirol koordiniert – sie fungieren gemeinsam mit den Planungsverbänden als „Entwicklungsagenturen für die Gemeinden. „Durch die Vergabe der Fördermittel und Umsetzung der Projekte über die Regionalmanagements schaffen wir eine breite regionale Einbindung. Statt von oben herab zu entscheiden, sind eine Vielzahl von lokalen Akteurinnen und Akteuren in den Prozess eingebunden und können sich aktiv einbringen, um ihre Heimat-Regionen weiterzuentwickeln. Schließlich können die Verantwortlichen vor Ort am besten einschätzen, welche Projekte die Region nachhaltig fördern“, erklärt Mattle.
Bezirk Schwaz startet durch
Bereits vor fünf Jahren wurde das Regionalmanagement Schwaz gegründet. „In dieser Zeit haben wir eine effektive und in der Region eingebettete Struktur aufgebaut. Wir sind bestens vorbereitet, um in der LEADER-Region voll durchzustarten“, erklärt der Obmann des Regionalmanagements Schwaz und Bezirkshauptmann Michael Brandl, der sich freut, ab 1. Juli mit zusätzlichen EU-Mitteln etliche Projekte umsetzen zu können. Die Schwerpunkte bis 2027 liegen in den Bereichen Energie, Kultur, Mobilität sowie im Klimawandel.
Neu auch Innsbruck-Land
Mit 165.000 Einwohner ist ab Juli der Bezirk Innsbruck-Land die größte LEADER-Region Österreichs. „Neun Planungsverbände und über 120 Personen – von den Gemeinden über Wirtschafts- und Sozialpartner bis zur Caritas – sind im Regionalmangementverein beteiligt und haben alles vorbereitet, damit ab sofort zahlreiche Förderprojekte bearbeitet und umgesetzt werden können“, erklärt Regionalmanagement-Obmann und Bezirkshauptmann Michael Kirchmair. Zu den Schwerpunkten im Bezirk zählen die Förderung der Mobilität zwischen Stadt und Land, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes und der Synergien zwischen Landwirtschaft und Tourismus sowie der Ausbau der Kinderbetreuung.
Erfolg in der Vergangenheit
Zu Projekten, die in der vergangenen LEADER-Periode umgesetzt wurden, zählen etwa der Aufbau von Gründer- und Innovationszentren wie das START.N in Kitzbühel, die Mitfinanzierung des neuen Zentrums für den Naturpark Kaunergrat, der Aufbau des Netzwerks „Nachhaltigkeit – Klimawandel – Klimaschutz“ in Landeck oder auch die Freiwilligenpartnerschaft Tirol, im Rahmen derer die Freiwilligentage und Inklusionscafes organisiert werden.
Ganz ähnliche Projektideen erhofft sich LH Mattle auch für die LEADER-Förderperiode 2023-2027.
„Die 41,5 Milionen Euro Gesamtbudget gilt es in den kommenden fünf Jahren bis zum letzten Cent und möglichst effizient zu nutzen. EU-Fördermittel ermöglichen es uns, die Regionen weiter zu stärken und noch besser für die Zukunft aufzustellen. Nun gilt es, kreative Ideen und zukunftsfähige Projekte einzureichen sowie Förderungen zu beantragen,“
ruft Mattle Organisationen, Vereine, Firmen aber auch Privatpersonen auf, Projektideen einzubringen, „denn LEADER bedeutet Zukunftsthemen anzugehen und umzusetzen“, so Mattle. So würden die Fördermittel auch eine wesentliche Rolle für die Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie spielen.
Förderung über Grenzen hinweg
Neben der Unterstützung der regionalen Entwicklung wird mittels der Förderschiene Community-Led Local Development (CLLD) zugleich auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit forciert. Mit mittlerweile vier Euregios im tirolerisch-bayrischen Grenzraum und drei INTERREG-Räten im Grenzraum zwischen Tirol-Südtirol und Veneto ist Tirol nunmehr auch flächendeckend in der regionalen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.
Alleine in der Periode 2014 bis 2023 konnten so 167 grenzüberschreitende Projekte umgesetzt werden.
„Damit gelten wir nicht nur in Österreich, sondern Europaweit als Best-Practice-Beispiel“,
freut sich LH Mattle, der weiter ausführt: „Viele Themen – von der Mobilität bis zum Klimaschutz – müssen über Grenzen hinweg gedacht werden. Die Euregios und INTERREG-Räte helfen uns, Projekte zu entwickeln, die über Grenzen hinweg Lösungen für verschiedenste Herausforderungen finden und einen klaren Mehrwert für die Bevölkerung in Tirol, Bayern und Italien bringen.“
Fakten über LEADER
LEADER (Liason entre actions de développement de l’économie rurale = Verbindung von Maßnahmen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) ist eine Initiative der Europäischen Union zur Stärkung von Regionen und zur Bündelung der Kräfte und AkteurInnen in den Regionen. LEADER wird aus dem Europäische Landwirtschaftsfonds (ELER) als Teil der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) finanziert. LEADER schafft den Rahmen, um eine Regionalentwicklung zu betreiben, die auf einer strategischen Basis aufbaut, abgestimmt auf die jeweiligen regionalen Herausforderungen und speziellen Bedürfnisse ist und auf den Prinzipien der Leader-CLLD Methode der Europäischen Union beruht. Insgesamt bestehen in ganz Österreich 83 LEADER-Regionen.