Ranger-Ausbildung der Tiroler Naturparke

„Es gibt nichts Gutes außer man tut es.“ Dieser Leitsatz trifft in besonderem Maße auch für die Arbeit in der Schutzgebietsbetreuung der Tiroler Naturparke zu. Die Erholung in der Natur ist zu einem Megatrend und in vielen Regionen zu einer schwer handbaren Herausforderung geworden (Stichwort „Overtourism“), wobei die Probleme meist zeitlich oder räumlich konzentriert auftreten. Innovative Lösungsansätze verbinden digitale Möglichkeiten der Besucherlenkung (gezielte Lenkung durch Information) mit didaktisch qualitativen Naturerlebnisangeboten und der aktiven Präsenz von gut ausgebildeten „Rangern“ im Gelände. Während es für Bergwanderführer und Naturführer ein großes Ausbildungsangebot gibt, fehlt dieses weitgehend in den immer wichtiger werdenden Bereichen der proaktiven Besucherlenkung und der praktischen Naturschutzarbeit. Aber gerade in diesen Arbeitsfeldern gibt es in den Naturparken Österreichs ein enorm wertvolles Betätigungsfeld. Insbesondere in der praktischen Naturschutzarbeit liegt eine große Chance lokale Nutzer bzw. Interessensgruppen im Naturraum wie z.B. Landwirte oder Mitarbeiter von Tourismusorganisationen stärker in die Schutzgebietsarbeit zu integrieren und mit der Naturparkarbeit vertraut zu machen bzw. mit ihr zu vernetzen.

Um diesem Defizit entgegenzuwirken, beabsichtigen die Tiroler Naturparke unter dem Dach einer zukünftigen „Naturparke-Akademie“ eine praxisorientierte Ranger-Ausbil-dung zu konzipieren.

Die Ranger-Ausbildung soll sich aus drei generellen Bausteinen zusammensetzen:
• Pflichtmodule
• Praktikum
• Prüfungsmodul

Ziel ist, die Qualität in der praktischen Rangerarbeit und Schutzgebietsbetreuung zu etablieren und damit auch die Kompetenz – insbesondere in der Besucherlenkung und Naturschutzarbeit – in den Naturparken und ihren Regionen zu stärken sowie den stetig wachsenden Herausforderungen mit gut ausgebildeten Personen zu begegnen. Das Tä-tigkeitsfeld der Ranger soll hiermit professionalisiert werden. Dabei geht es grundlegend um zielführende Kommunikationsfähigkeit, Konfliktmanagement, fachliches Wissen sowie praktisches Know-how. Die Ausbildung schafft ein Grundverständnis über die Vielfalt der Tätigkeiten, formt das Selbstverständnis der angehenden Ranger und bestärkt damit ihr kompetentes Auftreten nach außen. Dazu schafft die Ausbildung auch eine Vereinheitlichung innerhalb des Tätigkeitsfeldes, was gerade für die Etablierung von Verhaltensregeln in Schutzgebieten von enormem Wert ist und den Wissenstransfer durch Wiederholung und Wiedererkennung über die jeweiligen Gebiete hinaus fördert. Damit kann Besucherlenkung zum einen in den einzelnen Regionen verankert und auf mehrere Schultern verteilt werden und zum anderen regionsübergreifend aufgebaut und den Wert der naturverträglichen Nutzung etabliert werden. Längerfristiges Ziel ist die Etablierung eines spezifischen Berufsbilds.

Beim Projekt handelt es sich um ein „Nationales Kooperationsprojekt“.

Involviert sind alle Tiroler Naturparke:

• Naturpark Karwendel
• Naturpark Zillertaler Alpen
• Naturpark Kaunergrat
• Naturpark Ötztal
• Naturpark Tiroler Lech

… sowie die in den Naturparkgebieten angesiedelten Tiroler Regionalmanagements:

• LAG Innsbruck Land
• LAG Regio Schwaz
• LAG Landeck – RegioL
• LAG Region Imst
• LAG Regio Außerfern – REA

Die finanzielle Beteiligung jeder LAG beträgt jeweils 20 Prozent.

Projektträger: Naturpark Karwendel

Laufzeit: 01. April 2024 – 31. März 2026

Projektvolumen: 81.027,30 € mit 80 Prozent Förderung